Festive 500: Tour 5 – An der Mosel und über die Mosel

Montag, 28. Dezember 2015

Bisher gefahrene Kilometer: 303

 

Ich war platt. Die ersten vier Touren hatten mich geschafft. Und das, obwohl ich kaum Höhenmeter gefahren bin. Zum Glück zählen beim Festive 500 nur die Kilometer.

Den Morgen über war ich demotiviert und hatte keine große Lust aufs Rad zu steigen. Allmählich wurde das Wetter in Koblenz besser und mit jeder Minute bekam ich mehr Lust die nächste Tour zu fahren. Meine Beine fühlten sich zwar an als wären sie aus Gummi, aber es ging ja darum möglichst viele Kilometer zu fahren – das Tempo war egal.

In Koblenz stieg ich bei bestem Wetter auf mein Rad und machte mich auf in Richtung Mosel. Bei diesem Wetter konnte ja kaum etwas schief gehen.

Leider blieb es nicht bei Sonnenschein. Kaum hatte ich Koblenz-Moselweiß verlassen befand ich mich im Nebel. Und das zur Mittagszeit.

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Ich hatte mir vorgenommen bis nach Treis-Karden zu fahren und dann umzudrehen. Mit dieser Taktik war ich schon am Vortag erfolgreich – nur am Rhein. Also war der Gedanke die Taktik an der Mosel anzuwenden nicht allzu verkehrt.

Etwas demotiviert vom Wetter kurbelte ich langsam von Koblenz weg. Es wurde kälter und die Sicht wurde schlechter. Zum Glück war nicht viel Verkehr.

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Es gibt Tage auf dem Rad von denen man lange erzählt, weil etwas Außergewöhnliches passiert ist. Meine Hoffnung war, dass dies so ein Tag werden würde. Ärgerlich an solchen Tagen ist, dass man sie erst hinter sich bringen muss um über sie erzählen zu können.

Meter um Meter bewegte ich mich Richtung Treis-Karden. Meine Beine brannten, aber zu meiner Verwunderung kam ich relativ zügig voran. Bisher befand ich mich noch in meinen alltäglichen Trainingsgebiet.

Hinter Alken wurde meine Motivation jedoch auf die Probe gestellt.  Nach einer Stunde Fahrt entlang der Mosel war ich demotivierter als am Start. Im Regelfall fühle ich mich besser, wenn ich etwas Zeit auf dem Rad verbracht habe, aber diesmal war es nicht so. Jetzt gab es die Möglichkeit kurz über die Brücke nach Löf zu fahren. Danach würde es nicht mehr weit nach Hause sein.

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Aber Aufgeben wollte ich nicht und fing an mir Zwischenziele zu setzen. So rollte ich weiter Richtung Treis-Karden. Ich hatte das Gefühl zu stehen, aber mein Garmin informierte mich, dass ich gar nicht so langsam unterwegs war.

Kilometer um Kilometer wurde es schwieriger. Der Gegenwind nahm zu. Ich schaltete den Garmin auf die Kartenanzeige und freute mich, dass ich schon in der Nähe meines Wendepunktes war. Auf der Karte sah ich, dass ein paar Kilometer vor mir eine Straße in den Hunsrück führte. Auf gleicher Höhe führte auch eine Straße in die Eifel. Da konnte Treis-Karden ja nicht mehr weit sein.

Ein paar Minuten später merkte ich, dass zwischen diesen beiden Straßen leider keine Brücke gebaut wurde. Ich musste noch etwas weiter. Zu meiner Verwunderung fuhr ich entspannt weiter. Jeder Kilometer würde mich meinem Ziel das Festive 500 zu finishen näher bringen.

Dann war es so weit. Die Straße stieg leicht an und führte mich auf die Brücke von Treis nach Karden. Die Hälfte hatte ich geschafft. Zur Belohnung machte ich eine Pause um einen Müsliriegel zu essen und den Blick auf die Mosel zu genießen.

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Es war jedoch so neblig, dass ich die Mosel kaum entdecken konnte. So entschloss ich mich den Riegel auf der Fahrt zu essen um möglichst schnell nach Hause zu kommen.

Die Überfahrt von der einen auf die andere Moselseite war zwar nicht so ereignisreich wie die Überquerung des Rheins am Vortag, aber das war mir zu diesem Zeitpunkt nicht so wichtig. Ich war froh mich in Richtung Heimat zu bewegen.

Schnell war ich in Müden, dann in Moselkern. Als nächstes folgte die lange Gerade nach Hatzenport.

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Meine Motivation stieg. Von Hatzenport war es nicht mehr weit bis Löf. Und von dort aus nicht mehr weit bis nach Kobern-Gondorf. Leider verließ mich meine Kraft etwas, denn es war doch noch relativ weit bis nach Hause.

Ich setzte mir Teilziele: Erst durch Löf und dann über Kattenes konzentriert nach Lehmen. Danach wieder durchatmen und gucken wie gut es bis Kobern-Gondorf läuft. Zur Not würde mich die Tankstelle am Ortsausgang wieder retten.

Es lief jedoch erstaunlich gut und so rollte ich ohne Pause durch Kobern-Gondorf. Ich wollte nach Hause, denn allmählich wurde mir kalt. Ich war schon knapp drei Stunden unterwegs und der Garmin zeigte eine Temperatur im niedrigen einstelligen Bereich an. Auf der Couch wäre es so viel wärmer.

Von Kobern-Gondorf aus ging es schnell. Es folgte die langgezogene Rechtskurve und dann ging es linksrum Richtung Winningen. Der letzte Ort bevor der Name Koblenz auf den Ortsschildern auftauchen würde.

Und das Wetter wurde auch besser.

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Hier und da besiegte die Sonne den Nebel und schien bis auf den Boden. Wie angenehm. Es wurde gleich viel wärmer und ich trat in die Pedale um noch in den Genuss der Sonnenstrahlen zu kommen.

Gegenüber von Lay war der Nebel dann fast verschwunden.

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Je näher ich nach Koblenz kam umso besser wurde das Wetter. In Koblenz-Güls war dann vom Nebel nichts mehr zu sehen und ich kam mir vor als würde ich aus einer anderen Welt kommen. Drei Stunden war ich komplett durch Nebel gefahren. Die Sichtweite war weit unter 100 Meter, es war kalt.

Zur gleichen Zeit war in Koblenz Sommer.

Aus diesem Grund gab es nach einer Dusche eine lokale Brauspezialität.

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Ein großer Teil des Festive 500 lag hinter mir… allerdings fühlten sich meine Beine auch geschafft an. Gut gelaunt ging ich zu Bett und überlegte wie ich die nächste Tour gestalten würde.

Festive 500: Tour 3 – Gegen den Wind

Samstag, 26. Dezember 2015

Bisher gefahrene Kilometer: 161

 

Die ersten zwei Touren lagen hinter mir und mit ca. 161 Kilometern hatte ich mehr geschafft als ich gedacht hatte. Für den zweiten Weihnachtsfeiertag hatte ich einen Ruhetag eingeplant, schließlich war Weihnachten und ein Ruhetag schadet bekanntlich niemals.

Es bot sich jedoch die Möglichkeit eine Tour in den Tag einzubauen, ich konnte aus der Eifel zurück nach Koblenz fahren. Da der Wetterbericht wesentlich besser war als am Vortag stand dem Vorhaben nichts im Wege.

Am Nachmittag machte ich mich auf in Richtung Mosel. Zunächst noch flach in der Eifel, bevor es dann bergab ging. Somit war der Start in die Tour sehr leicht. Mir wurde fast etwas kalt denn es gab keinen Grund zu etwas anderes zu tun als bergab zu rollen. Kurz bevor mir wirklich kalt wurde kam ich jedoch an der Mosel an und bog in Richtung Koblenz ab.

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Martin wollte auch noch den ein oder anderen Kilometer mit dem Rad zurücklegen und machte mir eine Freude, indem er mich an der Mosel traf. Zusammen würden wir schneller vorankommen.

Da wir Gegenwind hatten entschlossen wir uns hintereinander zu fahren. Gequatscht hatten wir am Vortag genug, diesmal stand der Radsport im Vordergrund.

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Meine Beine fühlten sich erstaunlicher Weise recht gut an und so konnte ich den ein oder anderen Kilometer Windschatten spendieren. Regelmäßige Wechsel in der Führungsarbeit brachten uns schnell nach Löf.

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Die Temperaturen waren angenehm und die Sonne schien. Was will man von einem Dezembertag mehr?

Allerdings nahm der Sonnenschein recht zügig ab. Um im Hellen nach Koblenz zu kommen durften wir auch nicht wesentlich langsamer fahren. Für mich war das eine recht gute Motivation nicht nachzulassen.

Die Weinberge zwischen Winningen und Koblenz-Güls lagen schon in der Abendsonne als wir sie passierten. Jetzt lagen die letzten Kilometer vor uns.

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Die gesammelten Kilometer machten sich mittlerweile in meinen Beinen bemerkbar und so war ich froh als wir auf der Kurt-Schumacher-Brücke waren und nach Hause fuhren.

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Mit drei Tagen nach Gang im Sattel hatte ich damit schon einen persönlichen Rekord geknackt. Um die 500 Kilometer zu erreichen würde ich aber noch die ein oder andere Tour fahren müssen.

Zunächst war aber Regeneration angesagt.

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Rapha Festive 500

Seit fünf Jahren findet das Rapha Festive 500 statt. Es handelt sich um eine Aufforderung zwischen dem 24. und 31. Dezember mindestens 500 Kilometer Rad zu fahren.

Bisher hatte ich noch keinen Gedanken verschwendet diese Herausforderung anzunehmen. Dies hatte zwei Gründe: Zum einen sind 500 Kilometer in acht Tagen eine ganze Menge. Zum anderen habe ich dieses Jahr die Festive 500 zum ersten Mal bewusst wahr genommen. Seit ich die Rapha Website (Link) Anfang Dezember entdeckt hatte ging mir das Thema jedoch nicht mehr aus dem Kopf.

Bisher bin ich noch nie so viele Kilometer in so kurzer Zeit gefahren. Und dann soll man das ganze auch noch im Winter machen – wenn das Wetter schlecht und die Tage kurz sind. Wie soll das denn funktionieren?!

Aber das Ziel von Rapha, nämlich die Menschen zu motivieren bei schlechtem Wetter aufs Rad zu steigen und aktiv zu sein, finde ich gut. Nur, muss ich da wirklich mitmachen? Die Ausrede „schlechtes Wetter“ zählt nicht, den der Winter verdient die Bezeichnung Winter aktuell nicht. Das Thermometer zeigte im Dezember tagsüber oftmals zweistellige Temperaturen an. Laut Wetterbericht soll es auch über die Weihnachtstage nicht wesentlich kälter werden.

Berufliche Gründe können mir momentan auch nicht als Ausrede dienen denn ich habe etwas Freizeit eingeplant. Zwar nicht nur um aufs Rad zu steigen aber für eine Radtour verwende ich meine Freizeit immer gerne.

Aktuell spricht momentan wenig dagegen es (also 500 Kilometer in acht Tagen radeln) nicht zumindest zu versuchen. Allerdings nur mit Spaß und ohne Zwang. Schließlich werde ich nicht bezahlt um Rad zu fahren. Und Spaß bedeutet nicht Stunde um Stunde ohne Höhenmeter zu fahren. Dann und wann soll es auch mal bergauf und bergab gehen.

Bevor ich jedoch anfange die Routen zu planen habe ich schon für eine Extraportion Motivation gesorgt: Es steht Bier bereit und zusätzlich auch etwas Schokolade. Das sind praktisch zwei Portionen Motivation – was soll da noch schiefgehen?

Am Donnerstag, 24. Dezember geht es los…

DCIM100GOPRO

… im Winter